Auf Schulweg angegriffen: Tödliche Attacke auf zwei Schülerinnen in Illerkirchberg: Haftbefehl erlassen und Obduktion durchgeführt

5. Dezember 2022 19:17 Uhr
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Zur blauen Stunde brennen zahlreiche Kerzen am Tatort eines Messerangriffs auf zwei Mädchen. Nach dem Angriff auf zwei Schülerinnen in Illerkirchberg bei Ulm ist Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes gegen den Verdächtigen erlassen worden.
Zur blauen Stunde brennen zahlreiche Kerzen am Tatort eines Messerangriffs auf zwei Mädchen. Nach dem Angriff auf zwei Schülerinnen in Illerkirchberg bei Ulm ist Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes gegen den Verdächtigen erlassen worden.
picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

Update, 7. Dezember, 6:30 Uhr: Nach dem schlimmen Angriff in Illerkirchberg auf zwei Schulkinder, gibt es neue Erkenntnisse. Mittlerweile wurde Haftbefehl erlassen und die Obduktion an der Leiche des 14-jährigen Mädchens durchgeführt. außerdem ist mehr über die psychische Verfassung der 13-jährigen Überlebenden bekannt und die Tat könnte allgemein politischen Charakter bekommen. 

Haftbefehl gegen 27-jährigen Tatverdächtigen erlassen

Gegen den 27-jährigen Eritreer, der im Fall der beiden auf dem Schulweg angegriffenen Mädchen in Illerkirchberg, als Tatverdächtiger gilt, ist nun Haftbefehl wegen Mordes und wegen versuchten Mordes erlassen worden. Der Mann wurde noch in der Klinik, in der er wegen schweren Verletzungen lag, einer Richterin vorgeführt. Dabei machte der 27-Jährige keine Angaben zu der Tat, weshalb das Motiv weiter unklar ist. Der 27-jährige mutmaßliche Angreifer berufe sich auf sein Aussageverweigerungsrecht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft laut der dpa. Weil jedoch den ersten Erkenntnissen der Behörden zufolge bei dem Verdächtigen keine psychischen Beeinträchtigung vorlägen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte, wurde nun Haftbefehl erlassen. Der Mann befindet sich nun in einem Justizvollzugskrankenhaus.

Obduktion: 14-Jährige wurde durch Stichverletzungen getötet

Die Obduktion der Leiche des 14-jährigen Mädchens ergab, dass die 14-Jährige nach Stichverletzungen verblutete. Die Polizei hatte bei dem 27-Jährigen auch ein Messer gefunden, das als Tatwaffe in Betracht komme.

Tatverdächtiger fiel vorher nicht auf

Vor den schlimmen Ereignissen in illerkirchberg sei der Mann den Behörden bislang nie durch Gewaltdelikte aufgefallen. Nur einmal sei er als Schwarzfahrer erwischt worden. Ansonsten war er nicht polizeibekannt. Auch Hinweise auf eine politische oder religiöse Motivation gebe es nicht, sagte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) bei einem Besuch am Tatort.

13-jährige Überlebende ist psychisch in keiner guten Verfassung

Auch das 13-jährige Mädchen, das den Angriff überlebte, hat gerade schwer zu kämpfen. Neben den schweren körperlichen Verletzungen gehe es der 13-Jährigen auch psychisch nicht gut, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die 13-Jährige habe in der Zwischenzeit erfahren, dass ihre Freundin getötet wurde. Die Tat werde auch für die 13-Jährige Folgen haben, betonte Strobl.

"Ereignis darf kein Anlass für Hass und Hetze sein"

Das grün-schwarze Kabinett im Südwesten widmete den Opfern der Gewalttat eine Gedenkminute. Die Tat könnte auch eine politische Dimension bekommen, weil ein Asylbewerber als tatverdächtig gilt. Mehrere AfD-Politiker gingen darauf schon am Montag ein. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warnte jedoch vor voreiligen Schlüssen: "Ich kann nur warnen, irgendwelche Zusammenhänge aufzustellen, bevor überhaupt die Tat aufgeklärt ist." Auch Strobl rief zu Besonnenheit auf: "Dieses Ereignis darf kein Anlass und keine Rechtfertigung für Hass und Hetze sein", sagte er. Diese Straftat müsse aber mit aller Konsequenz aufgeklärt und der Täter mit aller Konsequenz bestraft werden.Update, 6. Dezember, 12:00 Uhr: Nach dem Angriff auf zwei Schülerinnen in Illerkirchberg haben die Ermittler den 27-jährigen Tatverdächtigen jetzt vernommen. Angaben zur Sache habe er aber bisher nicht gemacht, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag laut dpa sagte. Der Mann sei nach wie vor mit erheblichen Verletzungen unter polizeilicher Bewachung im Krankenhaus. Dort wurde er wohl stundenlang operiert. Ein Polizeisprecher hatte zuvor gesagt, er habe sich vermutlich mit dem Messer verletzt. Die Staatsanwaltschaft prüfe demnach zur Zeit, ob sie Haftbefehl beantragt oder ob es Anhaltspunkte für verminderte oder ausgeschlossene Schuldfähigkeit gibt. Das könnte dann gegebenenfalls eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik nach sich ziehen. Dafür brauche es aber zunächst ein Kurzgutachten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Noch keine Hinweise durch Obduktion

Ob die Leiche des 14-jährigen Mädchens, das bei dem Angriff ums Leben kam, schon obduziert wurde, ist unklar. Von der Obduktion der Leiche erhoffen sich die Ermittler Hinweise auf die genaue Todesursache.

13-Jährige wurde medizinisch versorgt

Das zweite angegriffene 13-jährige Mädchen habe dem Wissen des Staatsanwaltschaft-Sprechers nach, die Nacht im Krankenhaus verbracht und sei medizinisch soweit versorgt. Die 13-Jährige sei so schwer verletzt worden, dass in ihrem Fall gegebenenfalls auch der Verdacht des versuchten Mordes im Raum stehe. Ihre psychische Verfassung sei schwer zu beurteilen. Es habe aber wohl das Angebot einer Notfallseelsorge gegeben.

Polizei hat Männer aus Unterkunft vernommen

Ob die anderen beiden Männer, die die Polizei in der Unterkunft fand und mit zur Dienststelle nahm, Auskunft zum Geschehen und den möglichen Motiven des 27-Jährigen machen konnten, blieb auch am Dienstag unklar. Sie seien aber vernommen worden, hieß es von der Staatsanwaltschaft.

Messer als mutmaßliche Tatwaffe gefunden

Außerdem wurde wohl ein Messer als mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt. Der Gegenstand werde nun genauer untersucht, um unter anderem zu klären, ob es sich um die Tatwaffe handelt.Update, 19:00 Uhr: Am Montagabend haben Polizei und Staatsanwaltschaft nähere Informationen zu der Attacke auf die zwei 13- und 14-jährige Schülerinnen in Oberkirchberg (Gemeinde Illerkirchberg) veröffentlicht. Demnach hatten Zeugen den Angriff eines Mannes auf die beiden Schülerinnen gegen 7:30 Uhr gemeldet.

14-Jährige musste wiederbelebt werden

Der alarmierte Rettungsdienst habe die beiden Mädchen schwer verletzt vorgefunden. Während das 13-jährige Opfer mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht wurde, musste die 14-Jährige noch vor Ort wiederbelebt werden und starb dann im Laufe des Tages in einer Klinik. 

Täterverdächtiger im Krankenhaus

Ermittlungen der Polizei ergaben, dass der vermeintliche Täter aus einer benachbarten Asylbewerberunterkunft gekommen und nach der Tat auch dorthin zurückgekehrt sei. Bei einer Durchsuchung der Unterkunft durch Spezialkräfte, traf die Polizei dann auf drei Bewohner. Zwei Männer aus Eritrea wurden daraufhin durch Beamte zur Dienststelle mitgenommen. Ein dritter Mann - ebenfalls aus Eritrea - musste aufgrund einer Verletzung in ärztliche Behandlung.

Angriff vermutlich mit Messer

Nach aktuellem Erkenntnisstand steht der verletzte 27-jährige Mann im Verdacht, die beiden Mädchen mit einem Messer angegriffen zu haben. Die mögliche Tatwaffe fanden Beamte bei dem 27-jährigen. Laut Pressemitteilung befindet sich der Verdächtige derzeit unter polizeilicher Bewachung in einem Krankenhaus.

Polizei und Staatsanwaltschaft versuchen derzeit herauszufinden, warum es zu dem Angriff auf die beiden Schülerinnen kam und ob sich Täter und Opfer zuvor bereits kannten. Der Leichnam der 14-jährigen Schülerin werde derzeit obduziert, heißt es in der Mitteilung weiter. Man erhoffe sich davon auch nähere Hinweise auf die Todesursache. 

Polizei: Bitte keinen Generalverdacht

Zusätzlich zu den näheren Einzelheiten der Attacke bittet die Polizei "keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen oder solchem Verdacht Vorschub oder Unterstützung zu leisten." Man sei sich jedoch dessen bewusst, dass die Ereignisse auch Ängste und Emotionen schüren.  [embedcode=x016hro59kj][/embedcode]Update, 15:55 Uhr:Nach Informationen der Deutschen Presseagentur (dpa) ist eines der beiden Mädchen nach dem Angriff in Illerkirchberg bei Ulm im Krankenhaus gestorben. Bei der Verstorbenen soll es sich um die 14-Jährige handeln. Welche Verletzungen das Mädchen erlitt und ob bei dem Angriff eine Waffe verwendet wurde, ist derzeit noch nicht bekannt. 

Ursprüngliche Meldung:  Ein unfassbarer Vorfall hat sich am Montagmorgen in Illerkirchberg (Baden-Württemberg) ereignet. Zwei 13- und 14-jährige Mädchen waren gegen 7.30 Uhr auf dem Weg zur Schule, als sie ein Mann angriff und schwer verletzte. Das bestätigte die Polizei auf Nachfrage vonall-in.de

Mädchen werden schwer verletzt

Weil die Ermittlungen derzeit auf Hochtouren laufen, hielten sich die Beamten gegenüber der Presse noch bedeckt. Der Rettungsdienst brachte die schwer verletzten Mädchen ins Krankenhaus. Der mutmaßliche Täter flüchtete nach dem Angriff in ein benachbartes Gebäude und verschanzte sich dort. 

Spezialkräfte stürmen Gebäude

Wie die Neu-Ulmer Zeitung berichtet, umstellten Spezialkräfte der Polizei das Haus und drangen schließlich in das Gebäude ein. Dort trafen sie auf drei Männer. "Wir gehen davon aus, dass darunter auch der Täter ist", sagte ein Polizeisprecher laut der dpa. Der Einsatz mit Hilfe eines Spezialeinsatzkommandos sei abgeschlossen, es gebe keine Gefahr für die Bevölkerung.