Felsbrocken trifft "Huberbuam": Bergwacht muss Extrembergsteiger Thomas Huber am Untersberg retten

25. Oktober 2023 19:12 Uhr von Redaktion all-in.de
Ein Felsbrocken traf am Montag den Extrembergsteiger Thomas Huber am Untersberg in den Berchtesgadener Alpen. Die Bergwacht musste ihn anschließend retten.
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Auf Hilfe der Bergwacht sind nicht nur Hobbysportler, sondern manchmal auch die Besten der Alpinszene angewiesen. Am Montag musste die Bergwacht einen prominenten Kletterer aus der Südseite des Untersberg holen: Extrembergsteiger Thomas Huber. 

Extrembergsteiger Thomas Huber, 56, machte sich zusammen mit seinem jüngeren Bruder Alexander als "Huberbuam" in der internationalen Alpinszene einen Namen. Zusammen verzeichneten sie weltweit zahlreiche Erfolge im Extremklettern. 

Felsbrocken löst sich am Untersberg und trifft Thomas Huber am Fuß

Doch am Montag bekam er ausgerechnet an einem seiner Heimat-Berge Probleme - und musste von der Bergwacht Marktschellenberg gerettet werden. Bei besten Bedingungen kletterte der Oberbayer zusammen mit seinem Kletterpartner die Südseite des Unterbergs (1.972 Höhenmeter) in den Berchtesgadener Alpen hinauf. "Ich kletterte am Einstieg zu meinem Materialdepot und holte das Seil aus einer kleinen Nische", beschreibt Huber die Situation auf seinen Facebook- und Instagram-Seiten. Während er ungesichert war, löste sich plötzlich ein massiver Felsbrocken unter seiner Hand, an dem er sich schon zig mal festgehalten habe, beschreibt der 56-Jährige den Unfall. "Was als nächstes geschah, waren nur noch Reflexe nicht zu stürzen." Dem 56-Jährigen gelang es, sich auf dem Felsen zu halten. Anschließend kletterte er unter Schock zurück und merkte schließlich, dass der Felsbrocken ihn wohl am linken Knöchel getroffen hatte. 

Thomas Huber kann mit Verletzung nicht mehr ins Tal absteigen

Sein Kletterpartner versorgte anschließend die Verletzung und legte einen Kompressionsverband an. Doch Huber konnte seinen Fuß nicht mehr belasten. "Auch wenn es mir schwerfiel es zu akzeptieren war uns schnell klar, dass ich unter diesen Umständen den exponierten Mittagslochsteig nicht mehr absteigen konnte", so der 56-Jährige. Mit seiner Verletzung hätte er auch nicht mehr den weiten Weg zurück ins Tal gehen können. Um ca. 15:30 Uhr alarmierten seine Freunde deshalb die Bergwacht. 

Thomas Huber wird in einer spektakulären Flugrettung geborgen

Was dann folgte, war eine spektakuläre Rettung mit dem Hubschrauber "Christoph 14". Der Rettungshubschrauber setzte zunächst einen Schellenberger Bergretter mit der Winde am Wandfuß ab. Nach einer kurzen Untersuchung sicherte er Thomas Huber mit seinem eigenen Gurt an den Windenhaken, damit der 56-Jährige mit Hilfe des Taus in den Hubschrauber hinaufgezogen werden konnte. Dafür musste der Pilot allerdings recht nah an die Wand heranfliegen.

Notarzt und Bergretter versorgten Huber anschließend am Zwischenlandeplatz auf der Thorer-Wiese und flogen ihn zum Klinikum Traunstein. Dort konnten die Ärzte Entwarnung geben: Die Verletzung war nicht schwerwiegend. "Gott sei Dank ist mir nicht viel passiert", schrieb Thomas Huber auf Instagram. "Ich hatte unglaubliches Glück und mir ist bewusst geworden, dass es ein schmaler Grad zwischen einer kleinen Knöchelverletzung und einem fatalen Sturz war."

In den sozialen Medien bedankte sich Huber anschließend bei seinen Rettern: "Danke für den engagierten Einsatz der ehrenamtlichen Bergwacht, Notärzten und der Flugrettung"

Der Untersberg in den Berchtesgadener Alpen

Der Untersberg ist als nördlichstes Massiv der Berchtesgadener Alpen eine markante Landmarke am Alpenrand. Innerhalb des Massivs befinden sich zahlreiche Höhlen. Dazu gehören die als Schauhöhle erschlossene Schellenberger Eishöhle und die Riesending-Schachthöhle, die mit mindestens 20,3 Kilometer die längste und mit über 1.149 Meter die tiefste Höhle in Deutschland ist. 2014 wurde dort der deutsche Höhlenforscher Johann Westhauser in rund 1.000 Meter Tiefe durch einen herabfallenden Stein schwer verletzt. Er erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und musste in einer aufwendigen Rettungsaktion aus der Höhle geborgen werden. 2023 wurde die elftägige Rettungsaktion verfilmt.

Alpinisten der Extraklasse: Thomas und Alexander Huber sind die Huberbuam

Unter anderem gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Alexander hat Thomas Huber bereits mehrere spektakuläre Besteigungen in aller Welt geschafft. Dazu gehörten eine Winterdurchsteigung der Eiger-Nordwand, eine Erstbesteigung des Ogre III und mehrere Besteigungen in der Antarktis. Als "Huberbuam" wurden Alexander und Thomas Huber einem breiten Publikum durch die Sportdokumentation "Am Limit" bekannt.

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