Erreger löst Hirnhautentzündung aus: Mensch in Bayern mit lebensbedrohlichem Borna-Virus infiziert

21. November 2023 17:00 Uhr von Redaktion all-in.de/dpa
Tödlicher Borna-Virus
Die undatierte Aufnahme zeigt einen Anitkörpernachweis zum Borna-Virus im Gewebe.
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

Der Erreger kommt üblicherweise in der Feldspitzmaus vor. Beim Menschen löst er eine oft tödlich verlaufende Hirnentzündung aus. Nun gibt es einen weiteren Fall in Bayern.

In Bayern ist eine sehr seltene Infektion mit dem Borna-Virus nachgewiesen worden. Betroffen sei ein Mensch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, teilte das Landratsamt in Weißenburg am Dienstag mit. Nähere Angaben zum Infizierten machte die Behörde nicht. "Gesundheitsamt und Veterinäramt sind vor Ort intensiv mit der Klärung eines möglichen Infektionsweges befasst", heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamtes. 

Borna-Virus ist selten, aber gefährlich

Eine Erkrankung mit dem Borna-Virus ist zwar äußerst selten, dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zufolge liegt die Fallzahl aktuell im mittleren zweistelligen Bereich. Der Erreger BoDV-1, auch als "Pferdebornavirus" bekannt, kommt in der Feldspitzmaus vor. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Darüber können sich andere Säugetiere anstecken.

Der Erreger des Borna-Virus findet sich in der Feldspitzmaus. Wie genau die Krankheit auf den Menschen übertragen werden kann ist noch unklar.
Der Erreger des Borna-Virus findet sich in der Feldspitzmaus. Wie genau die Krankheit auf den Menschen übertragen werden kann ist noch unklar.
IMAGO / Zoonar

Borna-Virus: Das sind die Übertragungswege

Wie genau sich das Borna-Virus von der Feldspitzmaus auf den Menschen überträgt ist laut LGL bisher völlig unklar. Es werden verschiedene Infektionswege vermutet, etwa über verunreinigte Lebensmittel, Einatmen von kontaminiertem Staub, oder einem Biss durch die Feldspitzmaus. Auch eine Übertragung über ein "Bindeglied" wie etwa eine Katze, die die Spitzmaus jagt, ist vorstellbar, allerdings wurde das bislang nicht nachgewiesen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nach dem bisherigen Forschungsstand allerdings extrem unwahrscheinlich. 

Symptome und Behandlung der Erkrankung

Die Betroffenen leiden zunächst unter Kopfschmerzen, Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Binnen weniger Tage können allerdings neurologische Verhaltensauffälligkeiten, wie Sprach- und Gangstörungen auftreten. Danach entwickeln die Erkrankten eine schwere Enzephalitis und fallen in ein tiefes Koma. Bisher ist nur von vier Fällen bekannt, in denen Betroffene eine Infektion überlebt haben. Die Überlebenden leiden allerdings an schweren Folgeschäden. Eine Therapie gibt es dem LGL zufolge noch nicht. Auch eine Impfung gegen das Virus steht noch nicht zur Verfügung. Bislang besteht die Behandlung aus unterstützenden Maßnahmen und intensivmedizinischer Betreuung. 

Vermeidung von Infektionen

Um sich vor einer Infektion zu schützen, rät das LGL, den Kontakt mit Spitzmäusen und ihren Ausscheidungen zu meiden. Lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden.