Rasante Ausbreitung: Asiatische Hornisse in Deutschland auf dem Vormarsch - Wie gefährlich sind die Insekten?

21. März 2024 09:55 Uhr von Redaktion all-in.de
Die Asiatische Hornisse bevölkert seit 2004 Europa. Derzeit breitet sie sich rasant in Nordrhein-Westfalen aus.
picture alliance/dpa | Axel Heimken

Schon von vier Jahren ist eine asiatische Hornissenart in NRW aufgetaucht. Seither hat sie sich rasant in Deutschland und Europa ausgebreittet. Wie gefährlich ist diese neue Art?

Die Asiatische Hornisse ist eine kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse, die aus Südostasien stammt. 2020 wurde sie erstmals in Nordrhein-Westfalen entdeckt. Diese Hornissenart kann besonders für heimische Insekten sehr gefährlich werden. 

Wie erkenne ich die Asiatische Hornisse?

  • Arbeiterinnen und Königinnen der Asiatischen Hornisse sind bis zu 2,5 Zentimeter bzw. 3 Zentimeter lang und damit etwas kleiner als die heimische Hornissenart.
  • Der Kopf der Asiatischen Hornisse ist größtenteils dunkel gefärbt, die Kopfvorderseite ist gelb, die Antennen sind dunkel.
  • Der Brustkorb ist dunkel
  • Der Bauch ist dunkel, allerdings fasst ein dünnes, gelbes Band die einzelnen Segmente ein. Der vierte Bauchabschnitt ist fast komplett gelb. Dank dieser spezifischen Färbung ist die Asiatische Hornisse leicht von der Europäischen Hornisse zu unterscheiden. 

Was soll ich machen, wenn ich eine Asiatische Hornisse sehe?

Um die Asiatische Hornisse effizient bekämpfen zu können, ist es wichtig, jede Sichtung zu melden. Wer Asiatische Hornissen entdeckt, sollte sie fotografieren und das Foto im Neobiota-Portal hochladen, so das Landesamt für für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in Nordrhein-Westfalen. Das geht auch mit einer Smartphone-App, mit der man direkt vor Ort Standortdaten melden und Bilder hochladen kann. Wer das nicht möchte, kann seine Entdeckung auch bei der zuständigen unteren Naturschutzbehörde melden. Wichtig ist, den genauen Standort anzugeben und, wenn möglich, aus welcher Richtung die Tiere an- oder abfliegen.

Ist die Asiatische Hornisse für Menschen gefährlich?

Wer nicht auf Insektengift allergisch ist, der muss aber keine Angst vor der Hornisse haben. Ihre Stiche sind ungefährlich und mit Wespen- und Bienenstichen vergleichbar. Auch ist die Asiatische Hornisse nicht besonders aggressiv. Sie verteidigt sich und ihre Brut nur um ihr Nest herum, vor allem, wenn es erschüttert wird. 

Anders schaut die Sache für Bienen aus. Die Asiatische Hornisse wird als mögliche Bedrohung für heimische Bienenvölker gesehen. Deshalb steht sie auf der EU-Liste der invasiven Arten, die bekämpft werden muss. 

Asiatische Hornisse breitet sich von Frankreich über die Niederlande bis nach Deutschland aus

Nachdem die Asiatische Hornisse 2004 in Südwest-Frankreich freigesetzt wurde, hat sie über Belgien und die Niederlande inzwischen das Rheinland erreicht. Erstmals wurde 2020 im Kreis Heinsberg im Grenzbereich zu den Niederlanden eine Asiatische Hornisse entdeckt. Im Jahr 2022 fand man erstmals in NRW Nester dieser Insekten. Auch  im Kreis Viersen, Kreis Heinsberg, Köln, Düsseldorf und Duisburg soll die Asiatische Hornisse nachgewiesen worden sein. 

Was besorgniserregend ist: In den westlich Nachbarländern erreichte die Asiatische Hornisse in kurzer Zeit eine hohe Populationsdichte und breitet sich mit etwa 50 Kilometern pro Jahr weiter aus. Das LANUV geht deshalb davon aus, dass weitere Hornissen aus Belgien und den Niederlanden nach NRW einwandern werden. Dadurch werde die Zahl der Völker im Rheinland wahrscheinlich zunehmen und die Asiatische Hornisse werde sich weiter nach Norden und Osten ausbreiten. 

In ihrer Färbung unterscheidet sich die Europäische Hornisse deutlich von der Asiatischen Hornisse. Außerdem ist sie größer.
In ihrer Färbung unterscheidet sich die Europäische Hornisse deutlich von der Asiatischen Hornisse. Außerdem ist sie größer.
picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

 

Asiatische Hornisse macht Jagd auf andere Insekten

Das Insekt siedelt sich vor allem an Flussauen und Stadtränder unterhalb von 200 Höhenmetern an. Während sie ihren Nachwuchs aufzieht, ernährt sich die Faltenwespe von anderen Insekten. Mit Blick auf die hohe Populationsdichte, die die Asiatische Hornisse bereits in westlichen Nachbarländern erreicht hat, vermutet das LANUV, dass der invasive Insektenjäger heimische Wildbienen oder andere Beuteinsekten in ihrem Bestand gefährden könnte. Und das hätte gravierende Folgen für die Bestäubung von Pflanzen. 

Wie hoch der Einfluss der Asiatischen Hornisse auf heimische Insekten ist, sei bis jetzt nicht messbar, so das LANUV. Im besiedelten Raum, etwa an Stadträndern erbeuten sie zu 66 bis 80 Prozent Honigbienen.

Weil die heimische Honigbiene im Gegensatz zu der Asiatischen Honigbiene keine besonderen Abwehrmechanismen entwickelt hat, um die Asiatische Hornisse davon abzuhalten, in ihren Bienenstock einzudringen, könnte die Hornisse die heimische Imkerei massiv bedrohen. Besonders gefährdet sind Bienenvölker, die bereits geschwächt sind. 

 

So können Imker ihre Bienenvölker schützen

Es gibt aber Möglichkeiten, Bienenvölker vor dem räuberischen Insekt zu schützen. Imker können dafür ein Netz oder Schutzgitter von sechs Millimeter Maschenweite am Einflugloch anbringen. Honigbienen können durch die Maschen schlüpfen, die Asiatische Hornisse nicht. Zudem empfiehlt das LANUV die Bienenvölker zeitweise zuzufüttern, um so ihre Widerstandskraft zu stärken. Auch sollten Imker den Bienenstock von Honigresten und anderen Lockstoffen säubern. 

Was allerdings nicht erlaubt ist: Beköderte Fallen auszulegen, um die Asiatische Hornisse zu fangen. Denn in die Fallen tappen vor allem schützenswerte Insekten, die Nektar fressen. Das wurde auch bei Fallen nachgewiesen, die Hersteller als selektiv fangend bewerben, warnt das Landesamt. 

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