Streik: Erneute Streiks bei der Bahn: GDL legt ab Donnerstag Zugverkehr lahm

6. März 2024 10:34 Uhr von Redaktion all-in.de/dpa
Fahrgäste müssen sich am Donnerstag auf Zugausfälle einstellen. Die GDL hat zum Streik aufgerufen. (Symbolfoto)
picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Bei der Bahn wird wieder gestreikt. Ab Mittwochabend im Güterverkehr, ab Donnerstagmorgen müssen sich auch Fahrgäste auf Zugausfälle einstellen. Und danach wird es richtig unsicher.

Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) geht weiter. Ab Mittwochabend wird im Güterverkehr gestreikt. Ab 18:00 Uhr soll es bei der Konzerntochter DB Cargo erneut zu weitreichenden Einschränkungen kommen, kündigte die GDL an.

Wenige Stunden später, am Donnerstagmorgen ab 02:00 Uhr legt die GDL dann auch den Personenverkehr lahm. Die Streiks in der fünften Arbeitskampfrunde sollen dieses Mal jeweils 35 Stunden dauern - und damit deutlich kürzer sein als frühere Streiks. 

Zeit der Unsicherheit beginnt: GDL will Streiks nur noch kurzfristig bekannt geben

Doch aufatmen können Zugreisende danach noch lange nicht. Denn dann soll es erst richtig losgehen mit der Unsicherheit auf der Schiene. GDL-Chef Claus Weselsky kündigte sogenannte Wellenstreiks an. Die Bahn und Fahrgäste sollen dann deutlich kurzfristiger als bisher vor Streiks gewarnt werden. Bisher hatten sie eine Vorlaufzeit von 48 Stunden. Und das ist noch nicht alles. Die Streiks sollen auch wieder deutlich länger werden.

"Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr", sagte der Vorsitzende. Bisher konnte die Bahn nach Streikankündigungen einen Notfallplan aufstellen. Doch bei kurzfristigen Streikankündigungen sei das "sehr wahrscheinlich" nicht mehr möglich, so der GDL-Chef. Arbeitskämpfe auch über Ostern schloss Weselsky nicht aus. 

Bei den Streiks die jetzt anstehen will die Bahn ein Grundangebot aufrechterhalten. Zuletzt waren dabei immerhin rund 20 Prozent der Fernzüge im Einsatz. Die Bahn hob außerdem die Zugbindung für den 7. und 8. März auf. Fahrgäste können ihre Fahrt auf den Mittwoch vorverlegen oder in den Tagen nach Streikende antreten.

GDL bricht Tarifverhandlungen nach vier Wochen hinter verschlossenen Türen ab 

Der Tarifstreit bei der Bahn läuft bereits seit Anfang November. Nachdem Weselsky eine erste Verhandlungsphase wenige Wochen später für gescheitert erklärt hatte, waren beide Seiten Anfang Februar wieder an den Verhandlungstisch gekommen. Beide Parteien verhandelten rund vier Wochen hinter verschlossenen Türen. Doch trotz externer Vermittler kam es zu keiner Einigung. Am vergangenen Donnerstag brach die GDL die Gespräche erneut ab. Seitdem ist völlig offen, wie beide Seiten zu einer Lösung kommen sollen.   

Hauptstreitpunkt ist die Forderung der Gewerkschaft, die Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen zu verringern. Bei den Tarifverhandlungen hatten die externen Vermittler der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU) eine Senkung auf 36 Stunden in zwei Stufen vorgeschlagen, wovon die zweite Stufe Anfang 2028 in Kraft treten sollte. Die Bahn hätte sich eigenen Angaben zufolge zähneknirschend darauf eingelassen. Doch die GDL lehnte den Vorschlag ab.  

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