Angreifer offenbar psychisch krank: Schulleitung bestätigt Amoklauf - Fünf Verletzte nach Angriff in Wuppertaler Gymnasium

22. Februar 2024 20:07 Uhr von Redaktion all-in.de/dpa
An einem Wuppertaler Gymnasium läuft derzeit ein größerer Polizeieinsatz. Laut Medienberichten sind mehrere Schüler verletzt worden. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen.
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An eine Schule in Wuppertal sind am Mittwochvormittag mehrere Schüler bei einem Angriff verletzt worden. Laut der Schulleitung handelte es sich um einen Amoklauf. Die Polizei war mit SEK vor Ort.

In Wuppertal sind an einer Schule mehrere Schüler teils schwer verletzt worden. Die Polizei war am Vormittag mit mehreren Kräften vor Ort, darunter auch das SEK. Ein 17 Jahre alter Schüler soll an einem Gymnasium mehrere Mitschüler mit Stichwaffen verletzt haben. Der Tatverdächtige selbst und zwei Mitschüler lagen danach schwer verletzt auf Intensivstationen, wie ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft laut dpa sagte. 

Die Ermittler gehen nach Angaben eines Polizeisprechers von einer Amoktat aus. Die Polizei konnte den mutmaßlichen Täter festnehmen, sagte ein Polizeisprecher in Düsseldorf. Dabei soll es sich um einen 17 Jahre alten Schüler handeln, teilte laut dpa Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags mit. Über sein Motiv ist bislang nichts bekannt. Derzeit sei von einem Einzeltäter auszugehen. 

Verdächtiger wohl psychisch krank

In einem Schreiben, das der Westdeutschen Zeitung (WZ) vorliegt, bestätigte die Schulleitung, dass es sich bei dem Vorfall um einen Amoklauf gehandelt habe. Demnach soll der Schüler, der für den Angriff verantwortlich war, psychisch krank sein und in eine "manischen Phase" abgeglitten sein. Gegenüber der WZ gab die Polizei an, dass der Tatverdächtige allein gehandelt habe. Laut dpa soll er den Angriff mit mehreren Stichwaffen verübt haben. Dabei wurde er selbst schwer verletzt. Unter Vorbehalt sei ihm mündlich berichtet worden, dass sich der 17-Jährige die Verletzungen selbst zugefügt habe, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul.

Neben Polizei und Rettungskräften sind auch Einsatzkräfte des SEK an der Schule in Wuppertal im Einsatz.
Neben Polizei und Rettungskräften sind auch Einsatzkräfte des SEK an der Schule in Wuppertal im Einsatz.
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Der Angriff ereignete sich mitten in Wuppertal am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium im Stadtteil Elberfeld, einer altsprachlich orientierten Schule nahe der Stadthalle, berichtet die Deutsche Presseagentur.

Die Polizei sei über einen Notruf aus dem Schulsekretariat informiert worden, sagte Reul. Die Polizei und auch die Feuerwehr waren mit vielen Kräften vor Ort. Sie räumten das Gebäude und durchsuchten es. Außerdem wurde das Gebiet rund um die Schule weiträumig abgesperrt. Ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft. Unter den vielen Einsatzkräften waren auch Beamte mit Maschinenpistolen. Seelsorger waren zu sehen. 

Um kurz nach 12 Uhr teilten die Beamten mit, dass die Schülerinnen und Schüler in Sicherheit seien. Die Evakuierung sei geordnet abgelaufen. Der Einsatz hatte um kurz vor 10 Uhr begonnen.

Schüler unter Schock

Viele Schüler erlebten dramatische Minuten und waren mitgenommen von dem Geschehen. Sie wurden von ihren Eltern abgeholt, die Polizei hatte dafür eine Anlaufstelle eingerichtet. Ein Schüler erzählte der Deutschen Presse-Agentur, dass ein Freund von ihm zwei ältere Schüler blutend die Treppe habe herunterlaufen sehen. "Ich dachte: Vielleicht haben die sich geprügelt", erinnerte er sich. Dann seien sie aber per Durchsage aufgefordert worden, in die Klassenzimmer zu gehen und die Räume abzuschließen. "Wir haben dann noch die Tische vor die Tür geschoben und uns hinten auf den Boden gesetzt", sagte er. "Wir haben große Angst gehabt."

Andere Schüler berichteten Ähnliches. "Wir hatten Englisch-Unterricht, dann kam eine Durchsage, dass mehrere Schüler verletzt worden seien und die Sanitäter in den Sani-Raum kommen sollen", sagte eine elfjährige Schülerin. Als sie verbarrikadiert in ihrem Klassenraum gewartet hätten, habe jemand die Klinke gedrückt und an der Tür gekratzt. Auch Schüler, die körperlich unverletzt blieben, standen unter Schock.

Psychologen sollen Geschehen mit Schülern aufarbeiten

Das Gymnasium soll nach Angaben der Bezirksregierung morgen geöffnet sein. Für die unmittelbar betroffenen Schülerinnen und Schüler werde es aber keinen Unterricht geben, sagte eine Sprecherin. Insgesamt 30 Psychologen sollen in die Schule kommen, um die Geschehnisse mit den Schülern aufzuarbeiten.

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