Die Polizei hat am Mittwoch zwei mutmaßliche Agenten in Oberfranken verhaften. Die beiden Männer sollen für einen russischen Geheimdienst tätig gewesen sein. Die Männer - so der Vorwurf der Bundesanwaltschaft - haben sogar Anschläge und Sabotageakte in Deutschland geplant.
Mutmaßliche Agenten verhaftet: Wohnungen und Arbeitsstätten durchsucht
Laut einer Mitteilung des Generalbundesanwalts wurden die Dieter S. und Alexander J. am gestrigen Mittwoch in Bayreuth verhaftet. Beide sollen die deutsche und die russische Staatsangehörigkeit besitzen. Im Anschluss durchsuchten Ermittler von Bundeskriminalamt und Landeskriminalamt die Wohnungen und Arbeitsplätze der beiden Männer. Ihnen wird u.a. ein besonders schwerer Fall der Tätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst vorgeworfen.
Hauptverdächtiger soll Sabotageakte vorbereitet haben - Bundeswehr, US-Streitkräfte und Industrie im Fokus
Nach Angaben der Bundesstaatsanwaltschaft soll Dieter S. in Kontakt mit einem russischen Geheimdienstmitarbeiter gestanden haben. Mit dieser Person habe sich S. seit Oktober 2023 über mögliche Sabotageaktionen in Deutschland ausgetauscht. Ziel der Anschläge sei es gewesen, die militärische Unterstützung Deutschlands für die Ukraine zu "unterminieren", so die Generalanwaltschaft weiter. Dieter S. habe sich dabei bereit erklärt, Sprengstoff- und Brandanschläge auf Militärstützpunkte und Industrieunternehmen in Deutschland zu begehen.
Sabotagepläne in Deutschland: Mehrere Ziele ausgekundschaftet
Hierzu soll Dieter S. bereits Informationen über potentielle Ziele gesammelt haben - darunter befanden sich auch Einrichtungen der US-Streitkräfte. Unter anderem habe Dieter S. einige der möglichen Ziele bereits ausgekundschaftet und beispielsweise Fotos und Videos von Militärtransporten angefertigt. Der ebenfalls verhaftete Alexander J. soll spätestens seit März 2024 bei den Sabotagevorbereitungen geholfen haben.
Als pro-russischer Kämpfer in der Ostukraine?
Dieter S. soll zudem zwischen Dezember 2014 und September 2016 in der Ostukraine für bewaffnete Einheiten der pro-russischen "Volksrepublik Donezk" (VRD) gekämpft haben. Laut der Bundesanwaltschaft setzten die Einheiten der VRD auch immer wieder Gewalt gegen Zivilisten ein.
Das wird den mutmaßlichen Agenten vorgeworfen
Dieter S. wurde bereits am Mittwoch einem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt. Alexander J. wird am heutigen Donnerstag vor den Ermittlungsrichter treten. Den beiden Männer werden folgende Straftaten vorgeworfen:
- Besonders schwerer Fall der Tätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst
- Verabredung zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie zur Brandstiftung
- Agententätigkeit zu Sabotagezwecken
- Sicherheitsgefährdendes Abbilden von militärischen Anlagen
Gegen Dieter S. laufen zudem Ermittlungen wegen
- Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung
- Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttag