"Für mehr Klimaschutz im Verkehr": Frittenfett als Diesel: Ab April können Autos Sprit aus 100 Prozent Speiseöl tanken

20. März 2024 11:06 Uhr von Redaktion all-in.de / dpa
Ab April soll Frittenfett zu 100 Prozent als Kraftstoff genutzt werden können. (Symbolbild)
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Altes Speiseöl konnte Diesel schon beigemischt werden. Ab April soll es jedoch möglich sein Kraftstoff zu tanken, der zu 100 Prozent aus Frittenfett bzw. Speiseöl hergestellt wird.

Auch bisher konnte laut dem ADAC schon hydriertes Pflanzenöl dem Diesel beigemischt werden. Neu soll nun aber ab April sein, dass es 100 Prozent sein dürfen. So soll der Straßenverkehr nachhaltiger werden. Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) begrüßte diese Zulassung, wie die dpa berichtet: "Mit dieser Entscheidung macht die Bundesregierung den Weg frei für mehr Klimaschutz im Verkehr", sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. Biodiesel stoße 70 bis 90 Prozent weniger CO2 aus als fossiler Diesel.

 Bundesrat muss den paraffinischen Dieselkraftstoffen (XTL) noch zustimmen

Nach der Zustimmung der Bundesregierung im November 2023 befasst sich nun der Bundesrat am 22. März 2024 mit der Verordnung. Wird sie abgesegnet, könnte der Speiseöl-Kraftstoff schon im April 2024 an Tankstellen erhältlich sein. Die sogenannten paraffinischen Dieselkraftstoffe (XTL) wären ab dann auch als Reinkraftstoff zugelassen.

 "Wichtiger Schritt, um die Klimaschutzziele zu erreichen"

ADAC Technikpräsident Karsten Schulze begrüßt die Entscheidung: "Die klimaschonende Weiterentwicklung von Kraftstoffen für Bestandsfahrzeuge ist ein wichtiger Schritt, um die Klimaschutzziele zu erreichen." Jetzt seien dem ADAC zufolge die Hersteller gefordert, neue Fahrzeuge für die Verwendung von Speiseöldiesel auszulegen und die Verträglichkeit bei älteren Modellen zu prüfen. Baumann vom VDB sagte: "2030 und in den Jahren danach werden noch über 30 Millionen Autos mit einem Verbrennungsmotor auf deutschen Straßen fahren." "Deren Treibhausgasausstoß kann nur durch CO2-arme Kraftstoffe verringert werden."

Wer kann den neuen Kraftstoff tanken und wer nicht?

Vor Fahrerinnen und Fahrer dieselbetriebener Fahrzeuge den neuen Kraftstoff jedoch tanken, sollten sie sich beim Hersteller vergewissern, dass ihr Fahrzeug den Kraftstoff auch verträgt. Manche Fahrzeuge sind dementsprechend im Tankdeckel mit "XTL" gekennzeichnet oder die Information lässt sich aus der Betriebsanleitung entnehmen. Tankstellenbetreiber müssen ihrerseits künftig jedoch auch XTL an den Zapfsäulen deutlich kennzeichnen. Alle Fahrerinnen und Fahrer von Fahrzeugen, die keinen Nachweis über die Verträglichkeit von XTL haben, sollten ausschließlich die bisherige Dieselsorte „Diesel B7“ tanken. "Um Schäden an den Fahrzeugen durch falsche Betankung zu vermeiden, verpflichtet die neue Verordnung Tankstellenbetreiber, Verbraucherinnen und Verbraucher einheitlich zu informieren", hieß es vom Ministerium.