Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass Kreml-Kritiker Alexej Nawalny während seiner Gefangenschaft in einem sibirischen Gulag gestorben ist. Am Wochenende nach seinem Tod versammelten sich zahlreiche Anhänger des Putin-Gegners in russischen Städten um dort friedlich zu demonstrieren. Die Menschen legten unter anderem in St. Petersburg Kerzen und Blumen für Nawalny nieder. Diese Handlung hat für einige jetzt dramatische Konsequenzen.
Einberufungsbefehl nach Verhaftung
Wie die kremlkritische Nachrichtenseite "RusNews" berichtet, sollen die Anhänger kurz nach den Gedenkveranstaltungen verhaftet worden sein. Nach ihrer Entlassung wurden ihnen dann angeblich Vorladungen zum Militärdienst übergeben. Demnach wurden bereits 95 Demonstranten gegen ihren Willen in den Krieg gegen die Ukraine geschickt.
Betroffene berichten von Zwang und Gewaltandrohung
Gegenüber "RusNews" berichteten die Betroffenen oder deren Angehörigen das sie die Vorladungen sofort unterschreiben mussten, oft unter Androhung von Gewalt. So sollen die Verantwortlichen den Demonstranten gedroht haben ihnen die Finger zu brechen, sollten sie nicht unterschreiben, wie ein Betroffener erzählt. Ohne Ausbildung an die Kriegsfront - für viele gleicht das einem Todesurteil. Laut Schätzungen aus den USA wurden seit Kriegsbeginn über 315.000 russische Soldaten an im Rahmen des Ukraine-Kriegs getötet.
Amnesty International nennt Vorgehen "kaltblütig"
Bereits in der Vergangenheit soll Putin Medienberichten zufolge Gegner und Kritiker unter Zwang in den Krieg geschickt haben um sie loszuwerden. Doch auch wenn sie nicht an der Kriegsfront kämpfen müssen, haben es Kritiker des russischen Präsidenten sehr schwer in ihrem Heimatland. Die Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" (AI) berichtet von willkürlichen Verhaftungen und exzessiven Gewaltanwendungen insbesondere gegen die trauernden Anhänger von Nawalny. Ein Sprecher von AI bezeichnete das Vorgehen der russischen Behörden als "kaltblütig, wie unter anderem t-online berichtet.