Prozess geht weiter: Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore: Überlebender Junge erhält Millionenentschädigung

28. Februar 2024 11:04 Uhr von Redaktion all-in.de/dpa
Einsatzkräfte des Bergrettungsdienstes arbeiten nach dem Absturz einer Seilbahngondel an der Unfallstelle. Bei dem Unglück kamen am 23. Mai 2021 am Monte Mottarone in der norditalienischen Region Piemont 14 Passagiere der Gondel ums Leben; nur ein kleiner Junge aus Israel überlebte.
Einsatzkräfte des Bergrettungsdienstes arbeiten nach dem Absturz einer Seilbahngondel an der Unfallstelle. Bei dem Unglück kamen am 23. Mai 2021 am Monte Mottarone in der norditalienischen Region Piemont 14 Passagiere der Gondel ums Leben; nur ein kleiner Junge aus Israel überlebte.
picture alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press | Piero Cruciatti

Den tragischen Seilbahnunfall im Jahr 2021 am Lago Maggiore überlebte nur ein einziger Fahrgast, ein neunjähriger Junge. Er erhält nun eine Entschädigung über drei Millionen Euro. Der Prozess gegen die Verantwortlichen geht weiter.

Es is wohl eines der schwersten Seilbahnunglücke Europas: Am 23. Mai 2021 stürzte eine Gondel am Monte Mottarone in Norditalien rund 20 Meter in die Tiefe. Von den 14 Menschen an Bord überlebte nur ein Fahrgast: Ein heute neunjähriger Junge aus Israel. 

Nach Seilbahnunglück am Lago Maggiore: Überlebender erhält Millionenentschädigung

Zwei Jahre nach dem Unglück erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sechs Menschen. Der Prozess läuft noch. Doch zwischenzeitlich haben sich beide Parteien darauf geeinigt, dass der Bub mehr als drei Millionen Schadensersatz erhält, berichtet OE24. Laut italienischen Medien zahlen das Südtiroler Seilbahnunternehmen Leitner und Reale Mutua, die Versicherungsgesellschaft der Betreiberfirma der Seilbahn "Ferrovie del Mottarone" und die Angeklagten den Schadensersatz. 

Staatsanwaltschaft klagt sechs Menschen an

Im Mai 2023 hatten die Strafverfolger der Stadt Verbania ihre Ermittlungen abgeschlossen und Anklage gegen den Eigentümer des Seilbahnbetreibers, den Betriebsleiter, den technischen Leiter sowie den Vorstandschef und zwei weitere Mitarbeiter jenes Unternehmens erhoben, das die Seilbahn gebaut hatte. Ihnen wird unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung, schwerste fahrlässige Körperverletzung sowie Gefährdung der Verkehrssicherheit vorgeworfen. Gegen sechs weitere Verdächtige wurde ebenfalls ermittelt, aber keine Anklage erhoben.

Sprödes Zugseil und blockiertes Bremssystem sind für Unfall verantwortlich

Sachverständige machten zwei Hauptgründe für den Unfall aus: Das Zugseil der Gondel sei deshalb gerissen, weil es spröde war und dieser Missstand wegen unzureichender Wartung unentdeckt blieb, hieß es. Als die Gondel nach dem Riss dann in Richtung Tal raste, hätte ein automatisches Bremssystem aktiviert werden und die Kabine stoppen sollen. Dieses wurde aber mit Klemmen vorsätzlich blockiert, weil die Seilbahn vor dem Unglück immer wieder wegen einer fälschlicherweise ausgelösten Bremsautomatik ausgefallen war.

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