DAV erklärt April-Wetter und gibt Bergtipps: Erst Hitzewelle, dann Wintereinbruch in den Bergen - Ist das noch normal?

25. April 2024 17:44 Uhr von Redaktion all-in.de
Mal braucht man Sonnencreme, mal Schneeschuhe. Wandern ist wegen dem Wetter im April aktuell eine launische Beschäftigung. (Symbolbild)
IMAGO / Zoonar

Das Wetter im April macht was es will. Doch zwischen sommerlichen Temperaturen und einem unerwarteten Wintereinbruch mit Schnee bis in die Täler lagen im Allgäu vor Kurzem weniger als 48 Stunden. Ist das noch normal? Der Deutsche Alpenverein (DAV) erklärt die Wetterphänomene und gibt Bergtipps für die kommenden Tage.

 In den Hochlagen des Allgäus hat es seit Mitte April deutlich mehr als einen Meter Neuschnee gegeben. "Diese Schneemengen sind zwar bemerkenswert, aber für April nicht komplett außergewöhnlich", erklärt Michael Pröttel, langjähriger Autor des DAV-Bergberichts laut einer Pressemitteilung des DAV gleich zu Anfang. Schon letztes Jahr habe es spät einen starken Wintereinbruch gegeben - ebenfalls im April.

Mal Sommer mal Winter - Das launische Wetter im April 2024

Doch: Nur kurz vor dem plötzlichen Wintereinbruch in diesem Jahr war es Anfang und Mitte April bereits sommerlich warm. Zu Beginn des Monats kletterten die Temperaturen im Allgäu teils sogar schon auf 30 Grad. Und auch Mitte April waren noch Temperaturen um die 25 Grad vorhanden. Nur, damit dann kurz darauf vom Deutschen Wetterdienst (DWD) eine Schneewarnung herausgegeben wurde

DAV erklärt: Darum schwanken die Temperaturen und Wetter im April so krass

Doch warum ist das im April so? Und ist das eigentlich noch normal? Genau das erklärt der DAV: 

Der April gilt als der vom Klimawandel am stärksten betroffene Monat: Er wurde in den vergangenen 30 Jahren um 1,6 Grad wärmer – kein anderer Monat hat sich so stark erhitzt. Den wärmsten April gab es 2018, mit einer Erwärmung von fünf Grad gegenüber dem langjährigen Mittel. „Doch auch die Jahre 2011, 2019, 2020 und 2024 waren ungewöhnlich warm“, so Pröttel. Gleichzeitig kann er den Winter kurzfristig zurückbringen, zum Beispiel in den letzten beiden Jahren – oder 2018, als am 1. April in Gersdorf, Mecklenburg-Vorpommern, 35 Zentimeter Schnee lagen.

Woher kommen also diese Schwankungen? Meteorologisch lassen sie sich so erklären: „Im April treten über Europa oft sogenannte meridionale Wetterlagen auf, bei denen großräumige Strömungen entlang der Längengrade erfolgen und Luftmassen verschiedener geographischer Breiten ausgetauscht werden“, sagt Michael Pröttel.

Klimawandel setzt den Alpen massiv zu

Der aktuelle Wintereinbruch sollte aber laut DAV nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Klimawandel den Alpen massiv zusetzt. Die Temperaturen im Alpenraum haben sich im Vergleich zum globalen Durchschnitt bisher doppelt so stark erhöht – in den Bergen wurde die 2-Grad-Grenze bereits überschritten. Die Folgen seien dem Alpenverein nach gravierend: Unter anderem mehren sich Bergstürze wie erst kürzlich am Piz Scerscen in der Schweiz. Und, wie eine aktuelle Studie mit Forschenden der Uni Innsbruck und des Helmholtz Zentrums München zeigen konnte, auch der Nährstoffhaushalt leidet unter den wärmeren Bedingungen. Durch die kürzeren Schneephasen wird das feine Zusammenspiel der speziell angepassten Hochgebirgspflanzen gestört und die Nährstoffe können möglicherweise nicht mehr ausreichend gespeichert werden. Das erhöht den Druck auf die Tiere und Pflanzen in den widrigen Bedingungen des Hochgebirges zusätzlich – und ein Wintereinbruch im April reicht nicht aus, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen.

Tipps für Schnee- bzw. Wandertouren vom DAV

Der Schnee ist nun also noch einmal in die Berge zurückgekehrt. Auch in den bayerischen Voralpen und Mittelgebirgen dominiert wieder das Weiß. „Am Brauneck werden derzeit wieder Skitouren unternommen“, so DAV-Pressesprecher Thomas Bucher, „das habe ich zu dieser Zeit noch nicht erlebt.“

Auch im Allgäu, in Garmisch-Partenkirchen sowie in Berchtesgaden liegt bis in die niederen Lagen wieder Schnee – teils mit deutlichen Höhen. „Wandern ist nach den frühsommerlichen Temperaturen und schneefreien Voralpen erstmal wieder nur eingeschränkt möglich“, ergänzt Experte Michael Pröttel. Auch die Gefahr von Lawinen nahm in den letzten Tagen wieder zu, vor allem in den höheren Lagen.

Was sollten Wanderfans also jetzt beachten? Aktuell bieten sich laut dem DAV kürzere Touren vor allem in niedrigen Lagen oder außerhalb der Alpen an. Hier blüht die Natur aktuell kräftig auf und begeistert mit bunten Wiesen. Wen es trotzdem in die Alpen zieht, der sollte vorbereitet sein: mit Lawinenausrüstung und dem nötigen Wissen sowie mit Ski oder Schneeschuhen.

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