Bergnot: Tour völlig unterschätzt: Bergwacht muss Wanderer am Schrecksee retten

13. April 2024 15:59 Uhr von Redaktion all-in.de
Der Schrecksee bei Hinterstein (Bad Hindelang im Oberallgäu) liegt immer noch unter einer meterdicken Schneedecke. (Archiv)
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Die Tour zum Schrecksee in Hinterstein hat ein Wanderer am Freitag völlig unterschätzt. Wegen des vielen Schnees kam er nicht weiter. Die Bergwacht musste ihn retten.

Mann wandert zum Schrecksee und traut sich nicht mehr zurück

Zum Schrecksee in Hinterstein (Oberallgäu) stieg am Freitag ein Wanderer hinauf. Doch er hatte die Schneemenge, die in diesen Höhen noch immer liegt, völlig unterschätzt. Als er am See angekommen war, trautet er sich nicht mehr hinunter und versuchte weiter zum Prinz-Luitpoldhaus zu wandern, berichtet die Bergwacht Hinterstein. "Dies ist bei der aktuellen Schneelage absolut unmöglich", warnt die Bergwacht. Der Wanderer bemerkte das glücklicherweise recht schnell. Bevor er sich in noch größere Gefahr begab, wählte er den Notruf.

In den Hochlagen der Alpen liegt noch viel Schnee - Lawinen können auch Wanderern gefährlich werden

Die Bergwacht Hinterstein warnt, dass der Schrecksee im Einzugsgebiet von sogenannten Nassschneelawinen liegt. So eine wurde am Donnerstag einer Skitourengruppe im Ötztal zum Verhängnis. Drei Wintersportler kamen dabei ums Leben. Auch im Allgäu herrsche nach wie vor die Gefahr von Gleitschneelawinen, warnt die Bergwacht. Obwohl im Tal schon der Frühling im vollen Gange ist, liegt in Hochlagen über 1.600 Meter immer noch sehr viel Schnee. Auch auf vermeintlich sicheren Wanderwegen, sei die Gefahr von Lawinen nicht ausgeschlossen, so die Bergwacht.

Laut dem Tiroler Lawinenwarndienst sind derzeit vor allem an steilen Grashängen unterhalb von 2.600 Meter mittlere und vereinzelt auch große Gleitschneelawinen möglich. In steilen Rinnen können die Lawinen teilweise bis ins Grüne hinabgehen. Deshalb sollten auch Wanderer vorsichtig sein.

Schrecksee bei Hinterstein ist unter meterhohen Schneedecke begraben

Hinzu kommt: Der Schrecksee in Hinterstein ist immer noch unter einer meterhohen Schneedecke begraben. "Normale Wanderer ohne alpine Erfahrung sollten also mindestens noch 4 bis 8 Wochen  - je nach Witterung in den nächsten Wochen -mit der Tour zum See warten", rät die Bergwacht Hinterstein. 

Am Freitag war es das vierte Mal, dass die Bergwacht in diesem Winter zum Schrecksee ausrücken musste. Ende Februar verliefen sich dort zwei Wanderer. Sechs Tage vorher ging dort eine Lawine ab und die Rettungskräfte starteten einen große Suchaktion. Und wiederum fünf Tage vorher musste die Bergwacht zwei Männer retten, die auf dem Schrecksee offenbar Schlittschuhlaufen wollten. 

Der Schrecksee bei Hinterstein

Der Schrecksee ist ein kleiner Hochgebirgssee in den Allgäuer Alpen, der auf 1.813 Metern Höhe im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen liegt. Er hat eine Fläche von 10,4 Hektar und in seiner Mitte liegt eine kleine Insel. In den vergangenen Jahren wurde er bei Wanderern immer beliebter. Manche schlugen dort sogar ihre Zelte auf, obwohl das in Naturschutzgebieten verboten ist. Die Gemeinde Bad Hindelang und die Polizei kontrollieren deshalb dort verstärkt.

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