Podcast: Weihnachtszeit - Weihnachtsstreit: Wie man den Riesen-Zoff unterm Christbaum verhindert

13. Dezember 2023 14:20 Uhr von Holger Mock
Zoff unterm Weihnachtsbaum: Muss nicht sein.
Zoff unterm Weihnachtsbaum: Muss nicht sein.
Andreas Gebert (dpa)

Es ist Paradox, doch ausgerechnet beim sogenannten "Fest der Liebe" kommt es immer wieder zu Streitereien. Vor allem unter Familien können die Emotionen schnell überkochen. Eine Pädagogin erklärt wie Streit am besten vermieden werden kann.

Der Streit an Weihnachten. Klassiker in vielen Familien. Sobald die Emotionen hochkommen, gibt es kein Halten mehr. Ein Grund ist die Erwartungshaltung, die die Feiertage mitbringen.

Idealvorstellung baut Druck auf

In Filmen und Geschichten wird das Weihnachtsfest betont harmonisch dargestellt, alle sind fröhlich und vertragen sich. Der dpa zufolge ist laut Psychologen diese Idealvorstellung einer der Gründe, warum viele Familienzusammenkünfte in einem Streit enden. Diplom-Sozialpädagogin Monika Willert aus Kempten spricht im Podcast darüber, wie man den Streit verhindert und: Warum man ihn manchmal gerade nicht verhindern sollte.

"Tsching-Tsching-Tsching" überall: MUSS Weihnachten denn harmonisch sein?

"Natürlich gibt es mal das ein oder andere laute Wort, weil zum Beispiel das Essen nicht schmeckt oder weil es nicht das Geschenk ist, das man sich gewünscht hat, aber das darf auch sein", sagt die Sozialpädagogin. Jetzt ist aber ja eigentlich gerade Weihnachten das Fest der Liebe, der Harmonie. Da baut bei vielen sensiblen Menschen die Öffentlichkeit Druck auf. Beispiel Radio: "Alles ist mit diesem Jingle im Hintergrund, mit diesen Glöckchen, und alles muss Friede, Freude, Eierkuchen sein. Da sind wir von außen ganz schön beeinflusst, dass das so sein MUSS", so Monika Willert. Es ist also eine gesteigerte Erwartungshaltung, die den Druck aufbaut. 

Stress durch Geschenke-Druck an Weihnachten? Darüber reden hilft

In vielen Familien ein großes Thema: Geschenke. Wie groß müssen sie sein, wie viel dürfen sie kosten? "Es haben nicht alle Eltern die Möglichkeiten, die Wünsche nach großen Geschenken zu erfüllen. Da spielt der finanzielle Druck eine große Rolle, dass sich das dann am 24., 25. oder 26. nochmal richtig entlädt", meint Willert. "Der ganze Frust, die ganze Trauer, die ganze Enttäuschung kann dann dazu führen, dass es gerade dann kracht." Wie geht man damit um? "Der goldene Schlüssel ist sicherlich, die Erwartungen, die man hat, auszusprechen. Erwartungen sind in erster Linie Verträge, von denen das Gegenüber gar nichts weiß. Mein Mann zum Beispiel weiß nicht unbedingt, was ich erwarte, wenn ich es ihm nicht sage."

Weihnachten in Problemfamilien - ein besonderes Thema!

Ganz wichtiges Thema auch: Wie geht man in Trennungs-Familien damit um? Bei wem sollen die Kinder Heiligabend verbringen? Monika Willert hat bereits in vielen Familien - auch in sogenannten Problemfamilien - Erfahrungen gesammelt.

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