Beute in Millionenhöhe: Prozess gegen Geldautomaten-Sprenger beginnt

25. April 2024 11:14 Uhr von dpa/Redaktion all-in.de
Seit dem heutigen Donnerstag steht eine Bande von mutmaßlichen Bankautomaten-Sprengern vor dem Landgericht Bamberg. (Archiv)
picture alliance/dpa | Daniel Karmann

Jahrelang soll eine Bande Geldautomaten in ganz Deutschland gesprengt haben. Der Schaden geht in die Millionen. Seit heute müssen sich die mutmaßlichen Beteiligten vor Gericht verantworten.

Geldautomaten in ganz Deutschland soll eine Bande in den vergangenen Jahren in die Luft gejagt und so Beute in Millionenhöhe gemacht haben. Seit Donnerstag stehen 16 mutmaßlich Beteiligte vor dem Landgericht Bamberg.

Meiste Taten sollen Beschuldigte in Bayern und Baden-Württemberg begangen haben

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, zwischen 2021 und 2023 in insgesamt 30 Fällen Geldautomaten von Banken gesprengt und damit Bargeld in Höhe von mehr als 3,3 Millionen Euro erbeutet zu haben, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Den Schaden, den die Sprengungen verursachten, beläuft sich den Angaben zufolge auf mehr als 5,5 Millionen Euro. Die meisten Taten, die ihnen vorgeworfen wird, waren in Bayern und Baden-Württemberg. Die Bande soll zudem in Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen zugeschlagen haben.

Geldautomaten-Sprenger gingen professionell vor

Dabei sollen die Beschuldigten höchst professionell und arbeitsteilig vorgegangen sein. Als Hauptquartier diente ihnen demnach ein Gebäude in den Niederlanden, wo die Bande Sprengstoff und Autos für die mutmaßlichen Taten vorbereitet haben soll. Gegen 12 Beschuldigte aus den Niederlanden und Belgien erhob die Staatsanwaltschaft bereits im Oktober Anklage. Im Zuge der Ermittlungen wurden vier weitere Beschuldigte gefasst und die Verfahren im Anschluss zusammengelegt.

Aufgrund der vielen Beteiligten wird der Prozess in einer Halle auf dem Gelände des Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrums in Bamberg verhandelt. Es sind mehr als 70 Prozesstage geplant.

Geldautomatensprengungen im Allgäu

Auch im Allgäu wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Geldautomaten in die Luft gejagt. 

  • 28. April 2023: Räuber schlagen in der VR-Bank in Berkheim (Landkreis Biberach) bei Memmingen zu. 
  • 19. Januar 2023: In Erkheim im Unterallgäu wird gegen 2 Uhr nachts ein Geldautomat in der Sparkassen-Filiale gesprengt. Die Täter flüchten Richtung A96.
  • 23. Dezember 2022: In Dietmannsried im Oberallgäu sprengen Unbekannte gegen 03:00 Uhr nachts einen Geldautomaten der Raiffeisenbank Allgäuer Land. Die Druckwelle ist so gewaltig, dass die Scheiben der Bank bis an die gegenüberliegenden Häuser fliegen. Die Täter flüchten.
  • 2. Dezember 2022: In Stetten im Unterallgäu wird gegen 02:45 Uhr ein Geldautomat der Genossenschaftsbank gesprengt. Die Täter flüchten mit einem schwarzen Auto auf die A96.
  • 30. September 2022: In Sontheim im Unterallgäu wird gegen 02.30 Uhr ein Geldautomat der Sparkasse in die Luft gesprengt. Die Polizei geht von drei Tätern aus. Dem Trio gelingt die Flucht.
  • 5. Juli 2022: In der Nacht sprengen Unbekannte einen Geldautomat der Sparkasse in Wolfertschwenden im Unterallgäu. Nachbarn wurden gegen 03:20 Uhr aus dem Schlaf gerissen, kurz darauf hören sie quietschende Reifen von mindestens einem wegfahrenden Auto. 
  • 25. Mai 2022: Gegen 03:00 Uhr morgens sprengen Unbekannte den Geldautomaten der Raiffeisenbank in Woringen im Unterallgäu. Den Tätern gelingt die Flucht.

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