Halber Meter Neuschnee rund um München: Rekordschneemengen im Dezember in Bayern: Ist der Klimawandel daran schuld?

5. Dezember 2023 19:57 Uhr von Redaktion all-in.de
Schnee und Eis haben am Wochenende unter anderem im Allgäu auf den Straßen und bei der Bahn für Chaos gesorgt.
picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Viel Schnee innerhalb von kurzer Zeit sorgten am Wochenende für Chaos in Bayern. Ein halber Meter Neuschnee rund um München - das gab es seit Messbeginn in einem Dezember noch nie. Ist der Klimawandel daran schuld?

Gleich zu Beginn des ersten Wintermonats bricht der diesjährige Frühwinter Rekorde. Seit Beginn der Messungen hat es rund um München noch nie so viel Schnee in einem Dezember gegeben, berichtet WetterOnline. Gut 50 Zentimeter Schnee sorgten für Schulausfälle und ein Verkehrschaos. Der Flugverkehr kam zum Erliegen, der öffentliche Nahverkehr stand weitgehend still. 

Angesichts dieses extremen Wetterereignisses stellt sich für viele die Frage, welchen Einfluss der Klimawandel auf solche Schneeereignisse hat. Denn Schnee und Kälte passen doch eigentlich nicht zu dem, was man von der Klimaerwärmung erwartet. 

Spezielle Wetterlage sorgt für extreme Schneefälle über Bayern

"Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei diesem Extremereignis, das wir in den letzten Tagen im Süden des Landes erlebt haben, um Wetter und nicht um Klima handelt", sagt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. "Es wäre grundfalsch, den Klimawandel allein für solche Wetterlagen verantwortlich zu machen. Wir dürfen aber nicht die Augen davor verschließen, dass der Klimawandel bei fast allen Wetterereignissen seine Finger im Spiel hat."

Eine Wetterlage wie am vergangenen Wochenende hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben und wird es auch in Zukunft geben, so WetterOnline. Diese meteorologischen Faktoren führten zu den Schneefällen:  

  • Eine Luftmassengrenze lag zu Beginn des vergangenen Wochenendes über weiten Teilen Mitteleuropas. Sie trennte polare Kaltluft im Norden von warmer Mittelmeerluft im Süden. 
  • Im Übergangsbereich beider Luftmassen kam es zu anhaltenden und ergiebigen Schneefällen.

Klimawandel erhöht das Feuchteangebot

Doch es gibt ein Aber: Die warme Luft aus dem Süden konnte sich über dem Mittelmeer, das teilweise überdurchschnittlich warm ist, mit Feuchtigkeit vollsaugen. Dadurch stand laut WetterOnline überdurchschnittlich viel Wasser zur Verfügung. Dementsprechend fielen die Niederschläge im Bereich der Luftmassengrenze auch kräftiger aus als im Mittel solcher Wetterlagen. 

Extrem nasser Schnee fällt über Bayern

Auch die Luftmasse war nach Angaben des Wetterdienstes wahrscheinlich milder als bei einer vergleichbaren Wetterlage ohne Klimawandel. Ob minus 5 Grad oder minus 2 Grad - solange es kalt genug ist, fällt auch Schnee. In Bayern fiel am vergangenen Wochenende aber vor allem am Anfang extrem nasser Schnee.  

"Durch den Klimawandel und das damit verbundene überdurchschnittliche Feuchteangebot sind vielleicht ein paar Zentimeter mehr Schnee vom Himmel gefallen als ohne Klimawandel. Am Ende des Tages ist es aber egal, ob der Klimawandel nun für ein paar Zentimeter mehr Schnee gesorgt hat - Chaos hätte diese Wetterlage auch vor 30 Jahren gebracht“, erklärt der Meteorologe.  

Als Fazit bleibt laut dem Wetterdienst festzuhalten: In Zukunft wird es wegen des Klimawandels seltener schneien, dafür werden die Neuschneemengen wahrscheinlich zunehmen. Aus diesem Grund passen Klimawandel und kalte Witterungsabschnitte mit viel Schnee gut ins Bild. 

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