Er kann tödlich sein: Vorsicht giftig! - Ölkäfer macht Urlaubsregionen in Deutschland unsicher

27. März 2024 09:41 Uhr von Josef Brutscher
Ein schwarzblauer Ölkäfer sitzt auf einer Blume. Der Käfer ist giftig und kann für Menschen gefährlich werden. (Symbolbild)
IMAGO / blickwinkel

Er gehört zu den giftigsten Tieren Deutschlands, kann tödlich sein und breitet sich aktuell an manchen deutschen Urlaubsorten aus: Der schwarzblaue Ölkäfer.

Er ist ein recht kleines Tierchen und kann doch den Tod herbeiführen. Wobei der schwarzblaue Ölkäfer (wissenschaftlicher Name Meloe proscarabaeus) oder schwarze Maiwurm für einen Käfer mit 3 bis 3,5 Zentimetern sogar vergleichsweise groß werden kann. Zu erkennen ist er an seinem schwarzblau glänzenden Chitin-Panzer.

 Vorsicht beim Strandurlaub an der Ost- und Nordsee und in Naturschutzgebieten

Zu finden sind die Insekten mit dem markanten Farbton auch dort wo mancher gerne Urlaub macht. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) leben die schwarzblauen Ölkäfer: 

  • An sandigen und offenen Stellen.
  • In Gärten.
  • In Naturschutzgebieten.
  • An extensiv landwirtschaftlich genutzten Standorten Heiden, Trockenrasen und Streuobstwiesen.
  • Und dort wo es viele Bienennester gibt. 

Gerade weil die Käfer sich im Sand und an Dünen wohlfühlen, sollten Strandurlauber vorsichtig sein. Laut dem NABU ist der Ölkäfer von April bis Mai vor allem an Stränden der Ost- und Nordsee, sowie auf Sylt, Rügen und anderen deutschen Inseln zu finden. Aber auch Wanderer sollten vorsichtig sein. Denn in naturgeschützten Wäldern in ganz Deutschland und auch in Bayern kann man dem schwarzblauen Insekt über den Weg laufen.

 Schwarzblaue Ölkäfer können für Menschen tödlich sein

Das Problem mit den Insekten: Sie sind giftig und können auch für Menschen gefährlich werden. Wenn sich die Insekten bedroht fühlen, sondern sie ein Abwehrsekret ab, das für den menschlichen Organismus zu einer tödlichen Gefahr werden kann. Schon bei Hautkontakt kann es zu Quaddeln, Blasen, Rötungen und entzündlichen Reaktionen kommen.

Was zu tun ist nach Kontakt

Berührt man einen der Käfer, sollte man die betroffene Stelle sofort gründlich waschen und kühlen. Verschluckt man eines der schwarzblauen Tiere, sollte man sofort den zuständigen Giftnotruf wählen. Denn bereits ein einziger Käfer enthält für einen Erwachsenen eine tödliche Dosis des starken Reizgiftes Cantharidin! 

 Ölkäfer als Mordwaffe und Liebestränke

Die hohe Toxizität der Käfer wurde von Menschen bereits früher für eher finstere Zwecke missbraucht: Im antiken Griechenland wurde das Gift für Hinrichtungen eingesetzt. Morde mit dem Käfer-Gift sind bis in die Neuzeit bekannt. Außerdem, gehörten schwarzblaue Ölkäfer, die in Honig zubereitet wurden, zu den bekanntesten "Liebestränken" der Geschichte. Sie sollten zur Steigerung der sexuellen Potenz dienen, hatten aber oft fatale gesundheitliche bis tödliche Folgen.  

 Trotz enormer Vermehrungskraft auf der roten Liste

Der Grund dafür, dass die Tiere aktuell ihr Unwesen treiben? Zwischen März und Mai schlüpfen die kleinen giftigen Tiere. Und sie haben laut dem NABU eine enorme Vermehrungskraft: Ein einzelnes Weibchen kann fünf- bis sechsmal im Abstand von ein bis zwei Wochen je 3.000 bis 9.500 Eier legen. Trotzdem steht der Käfer in Deutschland auf der roten Liste. Das kommt daher, dass der Ölkäfer eine sehr außergewöhnliche Vermehrungsweise hat: 

Käfer-Larven benutzen Bienen als Transportmittel und zur Nahrungsbeschaffung

Ein Weibchen legt nämlich die Eier in den Boden ab. Dort schlüpfen im Herbst die sogenannten Triungulinus-Larven. Diese Larven klettern auf Blüten, nehmen dort aber keine Nahrung zu sich. Sie warten. Worauf? Auf ihre Transportgelegenheit. Genauer gesagt auf Wildbienen, an deren Pelz sie sich mit ihren Klauen festklammern und die sie dann zu ihren Nestern transportieren. Man nennt diese Verhaltensweise Phoresie.

Das Problem, das die Larven dann haben: Sie müssen das richtige Wildbienennest erreichen. Denn nicht alle Bienenarten sind für ihr Vorhaben geeignet. Werden sie zu dem richtigen Nest transportiert, müssen sie ein Bienen- bzw. Wirtsei erreichen. Schaffen sie das, fressen sie das Ei sowie den von der Wildbiene für ihre Larven vorbereiteten Pollen-Nektar-Brei und häuten sich mehrere Male. Anschließend wandern sie aus dem Nest zurück auf den Erdboden und überwintern dort. Bis sie schließlich in der Jahreszeit zwischen Frühling und Sommer als Käfer schlüpfen. 

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